15.09.2021

Nach Corona kommt die Mammutaufgabe Nachhaltigkeit

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland haben die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bislang besser verkraftet als von vielen befürchtet. Das zeigt der aktuelle S-Mittelstands-Fitnessindex des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Über 90 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland haben das Jahr 2020 der Untersuchung zufolge in der Gewinnzone abgeschlossen – auch wenn im Corona-Jahr 2020 einzelne Unternehmen in fast allen Branchen herbe Rückschläge wegstecken mussten. Über alle Branchen beträgt der Anteil der Unternehmen, die 2020 corona-bedingt einen bilanziellen Verlust erlitten haben, im Durchschnitt knapp 7 Prozent. In den meisten Fällen reichten die Kapitalpuffer aus, um Verluste zu kompensieren. Bei nur 0,7 Prozent der Unternehmen überstiegen die Verluste das Eigenkapital. Und in rund der Hälfte dieser Fälle konnte durch Nachschüsse trotzdem ein positiver Eigenkapitalbestand erhalten werden.


„Deutschlands Mittelständler sind dank ihrer Flexibilität und der soliden Kapitalpolster, die sie in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, im Großen und Ganzen vergleichsweise gut durch die schwierige Zeit der corona-bedingten Einschränkungen gekommen. Mit der Transformation zu einer stärker durch Nachhaltigkeit geprägten Wirtschaftsweise steht die nächste Mammutaufgabe ins Haus. Der Umbau zu mehr Nachhaltigkeit ist wahrscheinlich das größte Investitionsprogramm dieser Dekade“, so DSGV-Präsident Helmut Schleweis.


Deutschlands Mittelständler treiben den Umbau Richtung Nachhaltigkeit bereits engagiert voran. Umfragen der Sparkassen-Finanzgruppe unter den Firmenkundenexperten der 371 Sparkassen belegen: Zwei Drittel der Befragten berichten, ihre Firmenkunden sähen den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft eher als Chance, nur für rund 20 Prozent überwiegen die Risiken. Mehr als die Hälfte der befragten Experten berichtet, ihre Firmenkunden hätten bereits konkrete Maßnahmen ergriffen, zum Beispiel Investitionen in CO2-effiziente Produktionstechnologien. Ein weiteres Drittel der Experten weiß von Plänen ihrer Kunden für mehr Nachhaltigkeit, die demnächst umgesetzt werden sollen.


Viele Institute analysieren schon heute die durchschnittliche Betroffenheit einer Branche von Nachhaltigkeitsaspekten. Neben Treibhausgasemissionen gehen auch Aspekte wie angemessene Entlohnung und faire Bedingungen am Arbeitsplatz mit ein. Demnach weisen aktuell rund 20 Prozent der Branchen im Durchschnitt erhöhte beziehungsweise hohe Nachhaltigkeitsrisiken auf. „Kredite in Branchen mit erhöhten und hohen Nachhaltigkeitsrisiken erfordern in Zukunft eine besondere Begründung“, so DSGV-Präsident Helmut Schleweis abschließend.