19.01.2024

Bundesbank-Studie: Wie Bargeld in der Zukunft genutzt wird

In ihrer aktuellen Studie geht die Bundesbank der Frage nach, wie Bargeld in der Zukunft genutzt wird und skizziert dafür drei unterschiedliche Szenarien für das Bezahlen mit Bargeld im Jahr 2037. „Wir wollten eine Vorstellung davon erhalten, in welchem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld Bargeld zukünftig eingebettet ist, um daraus Handlungsoptionen ableiten zu können“, erklärte Burkhard Balz, Mitglied im Vorstand der Bundesbank. „Die Zukunftsszenarien sollen einen Beitrag dazu leisten, dass die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden, damit Bargeld auch künftig ein attraktives, allgemein verfügbares und akzeptiertes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel ist“, ergänzte Balz. Die Bundesbank hat den gesetzlichen Auftrag, in Deutschland jederzeit ausreichend Euro-Bargeld in hoher Qualität bereitzustellen.

Das Szenario „Die hyperdigitale Bezahlwelt“ beschreibt eine sehr digitalisierte Welt, in der Bargeld aus dem Alltag der meisten Menschen beinahe verschwunden ist, es nur noch wenige Bankfilialen oder Geldautomaten gibt und auch das Geldabheben an der Ladenkasse nicht mehr möglich ist, da man im Handel kaum noch bar bezahlen kann. Das Szenario „Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance“ beschreibt eine teilweise Rückbesinnung auf das Bargeld und seine Vorzüge. Die Bargeldnutzung ist in diesem Szenario zunächst gesunken, stabilisiert sich aber in den 2030er Jahren. Das Szenario „Die verschwindende hybride Bezahlwelt“ spiegelt ein Umfeld wider, in dem die Nutzung von Bargeld sehr stark von den Lebensumständen der Menschen abhängt. Im Handel wird die Kundschaft zu bargeldloser Zahlung ermutigt. Der Zugang zu Bargeld verschlechtert sich stetig und die Bargeldnutzung schleicht sich aus.

„In keinem Zukunftsszenario verschwindet das Bargeld komplett“, erläuterte Burkhard Balz. Doch in zwei von drei Bezahlwelten wären der Zugang zu Bargeld und die Akzeptanz nicht voll gewährleistet. Damit wäre die Wahlfreiheit praktisch nicht gegeben und die Stabilisierungsfunktion von Bargeld in Krisenzeiten gefährdet.

Die von der Bundesbank in Auftrag gegebene Studie wurde vom Dienstleistungsunternehmen VDI/VDE Innovation + Technik und dem Meinungsforschungsinstitut Sinus von Februar 2022 bis November 2023 erstellt. Sie identifiziert unter anderem anhand von Interviews mit Wissenschaftlern, Bargeldakteuren, Notenbanken und Sozialverbänden und einer repräsentativen Online-Umfrage Schlüsselfaktoren wie die allgemeine Bargeldakzeptanz, die Einfluss auf die zukünftige Entwicklung des Bargelds haben könnten.

„Die Studie zeigt, dass der Erhalt und die breite Verwendung des Bargelds keine Selbstläufer sind“, so Balz, „In der repräsentativen Umfrage gaben 93 Prozent der Befragten an, dass sie auch in Zukunft selbst entscheiden möchten, ob sie bar oder unbar bezahlen“. Alle Akteure des Bargeldkreislaufs und die Politik müssten handeln, um diesem Wunsch nach Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr gerecht zu werden, erklärte Balz.

Die Studie finden Sie auf der Internetseite der Bundesbank unter Bargeld der Zukunft | Deutsche Bundesbank

(Quelle: Deutsche Bundesbank: Bundesbank: Wie Bargeld in der Zukunft genutzt wird | Deutsche Bundesbank)