VfU
Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten
Der Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) betreibt die VfU Mediathek in Kooperation mit VÖB-Service. Sie ist der zentrale Sammelort für aktuelle und praxisrelevante Informationen zum Thema Nachhaltigkeit und Finanzwesen bzw. Sustainable Finance.
Die Mediathek enthält hunderte Materialien wie z. B. Artikel, Berichte, Gesetze, Regularien, Studien und Veranstaltungsdokumentationen sowie Webinare aus verschiedenen Quellen, die über Freitextsuche oder erweiterte Suche leicht auffindbar sind.
Daneben werden in der Mediathek in sogenannten Themendossiers besonders relevante Themen knapp und verständlich vorgestellt, eingeordnet und mit weiterführenden Literaturhinweisen versehen. Nutzerinnen und Nutzern wird dadurch der Einstieg in die betreffende Thematik erleichtert.
Um eine hohe Qualität und Relevanz der Materialien in der Mediathek zu erreichen, kooperiert der VfU unter anderem mit VÖB-Service, die als Content Partner fungieren. VÖB-Service verfügt über dies ausgewiesene Expertise zu vielen der in der Mediathek enthaltenen Themengebieten von Sustainable Finance.
Interview zur Kooperation
VfU: Was gab für Sie den Ausschlag, mit dem VfU hinsichtlich der VfU Mediathek zu kooperieren?
VÖB-Service: VÖB-Service unterstützt seit 1991 seine Mitglieder mit institutsspezifischen Produkten und Dienstleistungen. Wir verfolgen das Thema Sustainable Finance schon lange und stehen auch mit dem VfU seit Jahren im Austausch. Mit unserem Bankenportal und unserer RADAR-Produktfamilie informieren und unterstützen wir Institute mit branchenspezifischen und entscheidungsrelevanten Informationen. Im Rahmen der VfU Mediathek Kooperation unterstützen wir uns gegenseitig. Der VfU als entscheidende Plattform und Netzwerk-Knoten der Sustainable Finance Community und wir als Wissens- und Kernkompetenzträger für spezielle bankfachliche und aufsichtlsrechtiche Themen ergänzen uns sehr gut. Die Kooperation ist für uns eine große Ehre.
VfU: Wie und was tragen Sie zur Mediathek bei?
VÖB-Service: Die VÖB-Service GmbH betreibt verschiedene IT-Produkte, unter anderem den RADAR Informationsdienst. Mit diesem Tool können unsere Kunden die regulatorischen Anforderungen im deutschen Finanzbereich überblicken und sicherstellen, dass die wesentlichen Vorgaben eingehalten werden. Der VfU Mediathek stellen wir aus unserem System die RADAR-Normen mit ESG-Bezug zur Verfügung.
VfU: Worin sehen Sie den Mehrwert der VfU Mediathek?
VÖB-Service: Im Bereich Sustainable Finance wurden in den letzten Monaten zahlreiche neue Gesetze, Normen und Verordnungen von verschiedenen Stellen erlassen. Hier den Überblick zu behalten, ist nicht immer leicht. Wir rechnen damit, dass dieser Trend weiter zunehmen wird. Alle betroffenen Institutionen müssen sicherstellen, dass die relevanten Gesetze und Dokumente erfasst und berücksichtigt werden. Das wird über die VfU Mediathek ermöglicht. Ein weiterer Pluspunkt der VfU Mediathek ist natürlich, dass dort auch die relevanten, nicht-gesetzlichen Anforderungen und neue interessante Studien aus dem Bereich Sustainable Finance enthalten sind.
VfU: Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Trends, mit denen sich Finanzinstitute im Bereich Sustainable Finance und Regulatorik auseinandersetzen müssen?
VÖB-Service: Die Integration von Nachhaltigkeit in die Betriebswirtschaft ist eine logische Konsequenz, die den gesellschaftlichen und unternehmerischen Mehrwert miteinander koppelt. Die Politik unternimmt derzeit auf verschiedenen Gebieten Initiativen, um das Wirtschaftsleben nachhaltiger zu gestalten, sodass neben dem gesellschaftlichen Druck einer zunehmend umweltbewussteren und nachrückenden Generation (z.B. Fridays for Future) auch der regulatorische Druck steigt. Die drei wichtigsten Trends sind also eine moderne Unternehmensführung, der gesellschaftliche Wandel sowie die Anforderungen aus Politik und Finanzaufsicht.
VfU: Wird Sustainable Finance das New Normal?
VÖB-Service: Sustainable Finance sollte eigentlich schon heute eine Normalität sein, wird in Zukunft aber definitiv noch mehr Bedeutung erlangen. Dafür sorgen die eingangs erwähnten Trends. Und mehr noch: Die Europäische Kommission hat mit dem Green Deal und dem Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in das Zentrum ihrer Arbeit gerückt.
Dabei wird dem Finanzsektor eine Schlüsselrolle zugeschrieben, denn Banken und Investoren haben mit der bewussten Steuerung von Geldströmen einen enormen Einfluss auf die nachhaltige Transformation der Gesamtwirtschaft und vieler gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Da kommt noch jede Menge Arbeit auf die Unternehmen zu.
VfU: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für den Sustainable Finance Bereich in den kommenden drei Jahren, und was kann VÖB-Service zusammen mit dem VfU unternehmen, um diese Herausforderung erfolgreich zu meistern?
VÖB-Service: Bestehende Geschäftsmodelle geraten unter Druck. Dies birgt große Risiken für Unternehmen und Investoren. Vermögenswerte (z.B. im Rohstoffsektor) können zu Stranded Assets, d.h. noch vor Ende ihrer geplanten wirtschaftlichen Nutzungsdauer an Wert verlieren. Im Zuge der Dekarbonisierung kann es dazu kommen, dass viele fossile Reserven nicht die erwarteten Erträge erbringen, weil die Nachfrage danach und die Preise sinken.
Der Transformationsprozess ist für Finanzinstitute mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, die die Gesamtorganisation betreffen. Änderungen von Strategien, Modellen und operativen Prozessen sind die Folge. Dies betrifft vor allem die Geschäftsstrategie und Governance, die Unternehmens- und Führungskultur, das Risikomanagement, den Abschluss und Lagebericht, die Transparenzpflichten und den Vertrieb.
Nachhaltigkeit kann auch als unternehmerische Chance verstanden werden. Wachstum ist auf Basis sozial-ethischer Prinzipien möglich. Das haben viele auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Institute bereits unter Beweis gestellt.
Eine der größten Herausforderungen sehen wir in der Umsetzung der EU-Taxonomie-Verordnung. Um es einmal deutlich zu sagen: Es handelt sich bei der Taxonomie um ein neues regulatorisches Mammutprojekt mit enormen Auswirkungen und riesigen Bürokratiekosten. Wir arbeiten hier an Lösungen zusammen mit unseren Partnern, um die Unternehmen bei der kosteneffizienten Umsetzung zu unterstützen. Diese Ideen wollen wir auch den VfU-Mitgliedern vorstellen.
VfU: Vielen Dank für das Gespräch!