25.08.2021

Digitaler Euro soll vorangetrieben werden

Im Juli hat die Europäische Zentralbank (EZB) entschieden, den digitalen Euro auf den Weg zu bringen. Viele Details sind noch unklar, zum Beispiel welchen Nutzen die neue Geldform für die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft hätte oder auf welcher technologischen Basis sie konzipiert werden sollte. Als eine der wichtigsten Ertragssäulen einer Bank steht der Zahlungsverkehr derzeit stärker denn je unter Veränderungsdruck. Der digitale Euro treibt die Weiterentwicklung bestehender Geldformen und Ökosysteme zusätzlich voran. „Die abnehmende Bargeldnutzung, der Wettbewerbsdruck durch die Big Techs sowie die Entwicklungen rund um Blockchain und Industrie 4.0. sind Aspekte, die Verbraucher, Unternehmen und Banken zum Umdenken zwingen“, so DZ BANK-Vorstand Thomas Ullrich.

„Die Abschaffung des Bargelds als Zahlungsmittel treiben die Bürgerinnen und Bürger voran, nicht die EZB“, kommentiert Sören Hettler, Devisen-Analyst bei der DZ BANK, die Debatte um ein mögliches Ende von Scheinen und Münzen. Schließlich nutzen im Alltag immer weniger Menschen Bargeld: Laut aktuellen Zahlen des EHI Retail Institute zahlten Kunden 56,3 % des stationären Handelsumsatzes im Jahr 2020 per Karte. Der Baranteil macht nur noch 40,9 % aus. Damit ist der Vorwurf, die Zentralbank wolle das Bargeld abschaffen, um den Leitzins zu senken, laut Hettler haltlos. Zwar brauchen die Verbraucher den digitalen Euro derzeit nicht. „Perspektivisch ist eine digitale Zentralbankwährung aber sowohl aus Sicht der Bevölkerung als auch der Notenbank sinnvoll. Das zeigt sich in skandinavischen Ländern, wo vielerorts Bargeld nicht mehr akzeptiert wird“, sagt Hettler. Aufgabe der EZB sei es, den Bürgerinnen und Bürgern Zentralbankgeld als sicheres und allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel zur Verfügung zu stellen. „Sie tut also gut daran, vorbereitet zu sein und jetzt die Einführung des digitalen Euro voranzutreiben.“