27.04.2021

Banken beschleunigten den Filialabbau

Die Konsolidierung im deutschen Bankensektor hat sich 2020 fortgesetzt. Im Jahresverlauf sank die Gesamtzahl der Kreditinstitute um 38 auf insgesamt 1.679 Institute, wie die Deutsche Bundesbank mitteilt. Dies entspricht einem Rückgang von 2,2 % gegenüber einem Minus von 3,7 % im Jahr 2019. Im Vergleich zum Vorjahr war insbesondere im Sparkassen- und Genossenschaftssektor eine geringere Anzahl von Fusionen festzustellen. Die Corona-Pandemie trug offensichtlich zur Verschiebung einiger Verschmelzungsabsichten bei. Gleichzeitig verringerte sich die Anzahl inländischer Zweigstellen überaus deutlich um mehr als 10 %. Hier dürfte die Corona-Pandemie eher katalytisch gewirkt haben. Im Großbankenbereich kamen zudem umfassende Umstrukturierungen hinzu.

„Damit Banken auch mittelfristig stabil und rentabel bleiben, werden auch künftig unpopuläre Geschäftsentscheidungen wie die Schließung von Filialen und die Aufgabe von Eigenständigkeit notwendig sein“, sagt Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. Im Jahr 2020 gab es insgesamt 20 Zugänge sowie 58 Abgänge von Kreditinstituten. Von den Abgängen waren 26 (2019: 34) auf Fusionen im genossenschaftlichen Sektor zurückzuführen. Die Zahl der genossenschaftlichen Institute sank damit auf 819, was einem Rückgang um 3,1 % entspricht. Im Sparkassensektor verringerte sich die Anzahl der Institute durch Zusammenschlüsse um 3, somit verbleiben neben den unverändert bestehenden 6 Landesbanken noch 377 Sparkassen.

Die Zahl der inländischen Zweigstellen verringerte sich 2020 überaus deutlich um 2.567 bzw. 9,6 % auf 24.100 nach einem Abbau von 1.772 Zweigstellen im Jahr zuvor. In dieser Entwicklung spiegeln sich nach Angaben der Deutschen Bundesbank der Einfluss der Digitalisierung auf die Vertriebswege aufgrund einer verstärkten Nutzung von Online-Zugängen ebenso wider wie Maßnahmen zur Kostenreduzierung in einem herausfordernden Wettbewerbsumfeld. Daneben führte auch die Corona-Pandemie zu einer spürbaren Beschleunigung dieser Entwicklung. Besonders stark traf der Filialabbau die Privatbanken, deren Zweigstellen um rund 20 % reduziert wurden.

Hingegen stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Filialen deutscher Kreditinstitute im Ausland deutlich um 22 auf 273 (plus 8,8 %). Die Erhöhung steht im Zusammenhang mit dem nunmehr zum Jahreswechsel vollzogenen Brexit: Einige international tätige Banken verlegten – meist schon in den Vorjahren – ihren europäischen Hauptsitz nach Deutschland und eröffneten teils erst im Jahr 2020 Auslandsfilialen, vornehmlich in anderen EU-Ländern.