20.03.2025

Führende Finanzmarktakteure fordern Reform der privaten Altersvorsorge

Für eine grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge setzt sich eine Allianz führender Finanzmarktakteure in Deutschland ein. In einem heute veröffentlichten offenen Brief an die Mitglieder der Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU und SPD hat die Initiative aus 16 Unternehmen und Verbänden dargelegt, warum die Reform hin zu einer kapitalmarktorientierten, staatlich geförderten Altersvorsorge dringend notwendig ist und sie die künftige Regierung priorisieren und konsequent angehen sollte. Auch der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, dessen Tochtergesellschaft VÖB-Service ist, unterstützt diese Forderungen.
Da das umlagefinanzierte Rentensystem an seine Grenzen stoße, erklären die Unterzeichner darin, werde private Vorsorge unverzichtbar. Dabei ermögliche eine kapitalmarktorientierte und staatlich geförderte private Altersvorsorge den Vermögensaufbau breiter Bevölkerungsschichten. Sie mobilisiere zudem dringend benötigtes Kapital für Zukunftsinvestitionen.

Die Initiative schlägt konkret folgende Maßnahmen vor:

  • Privatwirtschaftliche Organisation mit kostengünstigen individuellen Depots
  • Staatliche Förderung durch Zulagen und Steuerfreiheit in der Einzahlphase sowie Zulagen für Kinder
  • Verzicht auf verpflichtende Kapitalgarantien und Verrentung
  • Steuerliche Vorteile für die Auszahlungsphase
  • Diversifizierung der Anlagemöglichkeiten – darunter u. a. Aktien, Fonds, ETFs, ELTIFs und Anleihen mit hoher Bonität
  • Kostengünstiges und unbürokratisches Zulassungsverfahren
  • Bestandsschutz für Riester-Verträge mit der Möglichkeit der Garantieflexibilisierung

Der demografische Wandel und die strukturellen Herausforderungen des umlagefinanzierten Rentensystems machten eine Reform der Altersvorsorge unumgänglich. Bereits jetzt zeichne sich in Deutschland eine erhebliche Finanzierungslücke ab: Bis 2036 gingen rund 20 Millionen Babyboomer in Rente, während lediglich 12,5 Millionen junge Arbeitskräfte nachrücken. Die Lösung sehen die Unterzeichner in einem individuellen und kostengünstigen Altersvorsorgedepot mit staatlichen Anreizen.

Dabei unterstützt eine stärkere Kapitalmarktorientierung der Altersvorsorge den Vermögensaufbau der Menschen in Deutschland. Denn rund ein Drittel des deutschen Geldvermögens befindet sich derzeit in Bargeld und anderen Einlagen. Die Unterzeichner betonen demgegenüber die Chancen von kapitalmarktorientierten Anlagemöglichkeiten. Wie das Deutsche Aktieninstitut errechnete, konnte mit einem Investment in den Deutschen Aktienindex während der letzten 30 Jahre hingegen eine durchschnittliche Rendite von 7,1 Prozent pro Jahr erzielt werden.

Die Förderung der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge ist zudem ein wichtiger Hebel, um dringend benötigtes privates Kapital für die Digitalisierung, Infrastruktur und Verteidigung zu mobilisieren. Alleine eine staatliche Finanzierung – so großzügig sie sein mag – reicht hierfür nicht aus. Wenn dadurch ein größerer Anteil des Geldvermögens in den Kapitalmarkt fließt, steht es auch für notwendige Zukunftsinvestitionen zur Verfügung. Für die Unterzeichner ist klar: Erholung und Modernisierung der Wirtschaft werden nur mit der Mobilisierung privaten Kapitals über einen starken Kapitalmarkt gelingen.

Der offene Brief ist hier abrufbar: https://group.boerse-stuttgart.com/media/4fen3od5/final_offener-brief-pav-reform.pdf