28.09.2022

Stresstest der Aufsicht: Kreditwirtschaft in robuster Verfassung

Die Rentabilität der kleinen und mittelgroßen Banken und Sparkassen in Deutschland (Less Significant Institutions – LSI) ist weiterhin gering, ein wirtschaftlicher Abschwung wird zusätzlichen Druck auf die Ertragslage ausüben. Die Zinswende kann aber mittelfristig zu Entlastungen führen. Das haben der LSI-Stresstest und die parallel durchgeführte Umfrage ergeben, die in diesem Jahr in fünfter Auflage von der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) durchgeführt wurden.

Die Einschätzungen zur Ertragslage und Widerstandsfähigkeit der Finanzinstitute belegen aber auch die robuste Verfassung der Kreditwirtschaft in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, so die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), dass die Banken für mögliche Stresssituationen gut gewappnet sind. Die Kapitalisierung der Institute bleibt auf hohem Niveau und erfüllt die Mindestanforderungen mehr als nötig. 

„Der LSI-Stresstest 2022 hat gezeigt, dass die vergangenen und aktuellen Krisensituationen die Banken fordern, aber nach aktuellem Stand beherrschbar sind“, sagte Raimund Röseler, BaFin-Exekutivdirektor für Bankenaufsicht, bei der Vorstellung der Stresstest-Ergebnisse in Frankfurt. So führte das angenommene Stressszenario zu einer Verschlechterung der harten Kernkapitalquote um 3,2 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent.

Der Stresstest sowie die Umfrage wurden in diesem Jahr in fünfter Auflage von der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) durchgeführt. Das dem Test zugrunde gelegte Stressszenario wurde europaweit vorgegeben. Es werden ein starker Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten sowie erhebliche Turbulenzen an den Märkten angenommen. Hervorzuheben ist, wie die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) anmerkte, dass dem Stressszenario ein niedriges Zinsniveau zugrunde gelegt wurde, was der aktuellen Situation nicht mehr entspricht.

Die Analyse weiterer Fokusthemen zeigt, dass der überwiegende Teil der Banken und Sparkassen die Bedeutung von Klimarisiken für ihr Geschäftsmodell als gering bis moderat einschätzt. Weiterhin gaben die Institute mehrheitlich an, ihre Ausgaben zum Schutz vor IT-Risiken in den nächsten Jahren noch erhöhen zu wollen.
An der Umfrage der Deutschen Bundesbank und der BaFin nahmen etwa 1.300 kleine und mittelgroße deutsche Kreditinstitute teil, zeitgleich fand eine ähnliche Erhebung für die Bausparkassen statt. Sie alle stehen unmittelbar unter nationaler Aufsicht, umfassen rund 91 Prozent aller Kreditinstitute in Deutschland und machen rund 45 Prozent der aggregierten Bilanzsummen aus.

Zur kompletten Pressenotiz sowie den detaillierten Ergebnissen: https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/ergebnisse-des-lsi-stresstests-2022-897718