27.01.2022

EZB-Bankenaufsicht startet Stresstest zu Klimarisiken

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einen aufsichtlichen Stresstest zu Klimarisiken eingeleitet. Mit dem Test soll in Erfahrung gebracht werden, inwieweit Banken darauf vorbereitet sind, mit finanziellen und wirtschaftlichen Schocks umzugehen, die aus Klimarisiken erwachsen. Der Stresstest wird noch in der ersten Jahreshälfte 2022 durchgeführt und dessen aggregierte Ergebnisse sollen im Juli 2022 veröffentlicht werden.

Der Klimastresstest soll sowohl den Banken als auch der Bankenaufsicht viele Erkenntnisse liefern. Mit seiner Hilfe sollen Schwachstellen, Herausforderungen und Best Practices der Banken im Zusammenhang mit der Steuerung von Klimarisiken identifiziert werden. Weder geht es bei diesem Stresstest darum, ihn zu bestehen oder nicht, noch hat der Test direkte Auswirkungen auf die Kapitalausstattung der Banken. Er umfasst drei Module: 

  1. Einen Fragebogen zu den Stresstestfähigkeiten der Banken in Bezug auf Klimarisiken
  2. Eine Benchmarkanalyse mit vergleichbaren Banken, um die Tragfähigkeit ihrer Geschäftsmodelle und ihr Engagement in emissionsintensiven Unternehmen zu untersuchen
  3. Einen Bottom-up-Stresstest

Damit die Verhältnismäßigkeit des Tests gewährleistet ist, werden kleinere Banken keine eigenen Stresstestprognosen bereitstellen müssen. Der Stresstest zielt auf spezifische Vermögensklassen ab, die dem Klimarisiko ausgesetzt sind, und nicht auf die Gesamtbilanz der Banken. Er konzentriert sich auf die Risikopositionen und Einkommensquellen, die für Klimarisiken besonders anfällig sind, und stützt sich auf herkömmliche Verlustprognosen sowie neue qualitative Daten.

Unter anderem kommen makrofinanzielle Szenarien zum Einsatz, die auf Szenarien des Network of Central Banks and Supervisors for Greening the Financial System basieren. Diese spiegeln etwaige künftige Klimavorgaben wider und bewerten sowohl physische Risiken, wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen, als auch kurz- und langfristige Risiken im Zusammenhang mit dem Übergang zu einer grüneren Wirtschaft.