17.12.2021

BaFin nimmt Cyberpolicen unter die Lupe

Die Bedrohung durch Internetkriminalität nimmt zu, das Geschäft mit Cyberversicherungen boomt. Je größer die Gefahr durch Cyberkriminalität wird, desto höher ist die Nachfrage nach Versicherungen, die für Schäden etwa aus Hackerangriffen aufkommen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat sich vor diesem Hintergrund einen Überblick über das Segment verschafft und die Ergebnisse im aktuellen BaFin-Journal 12/2021 veröffentlicht. Die Bruttobeitragseinnahmen sind in den vergangenen fünf Jahren demnach stark gestiegen, obwohl der Anteil am Gesamtgeschäft derzeit noch vergleichsweise moderat ausfällt. Vor allem in den vergangenen fünf Jahren ist das Segment der Cyberpolicen äußerst dynamisch gewachsen. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen haben sich in diesem Zeitraum von 50 Mio. EUR (2016) auf rund 240 Mio. EUR im Jahr 2020 fast verfünffacht. 

Die Studie der Finanzaufsicht hat auch erhoben, inwieweit bei der Produktkonzipierung auf die unverbindlichen Musterbedingungen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu Cyberversicherungen zurückgegriffen wird. Sie sollen Versicherern die Entwicklung eigener Angebote erleichtern und sind zugleich für die Industrie und Versicherungsmakler ein Vergleichsmaßstab, um Versicherungsangebote zu bewerten. Hier zeigt sich, dass sich die Policen sehr unterscheiden. Es gibt eine gewisse Bandbreite an verwendeten Bedingungswerken, was Kunden die Vergleichbarkeit etwas erschwert. Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf die Nutzung der vom GDV entwickelten Fragebögen zur Risikomessung.

Beim Pricing wird die Problematik einer noch fehlenden Schadenhistorie deutlich. Cyberpolicen sind ein noch junger Geschäftszweig. So geben viele Versicherer an, dass sie zur Ermittlung des Preises einen mehr oder weniger umfangreichen Mix aus den Daten verwenden: Daten externer Anbieter (Consultinggesellschaften, Rückversicherer, Cyberdatenpools im Konzern) und eigener Exposuremessungen, darunter auch Angaben wie Unternehmensgröße, Branche, Standort oder IT-Level. Eine wesentliche Rolle spielen zudem Expertenschätzungen. 

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