26.11.2021

EU baut weiter an Kapitalmarktunion

Die EU-Kommission hat Vorschläge zur Stärkung der Kapitalmarktunion veröffentlicht. Dazu gehören die Überprüfung der AIFM-Richtlinie, MiFIR, ELTIF-Verordnung und die Einführung einer EU-Unternehmensdatenbank („European Single Access Point“, ESAP). Ziel dieser zum Aktionsplan zur Kapitalmarktunion 2020 gehörenden Maßnahme ist, die Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten von Unternehmen sowie den Verbraucherschutz in der gesamten EU zu verbessern. Die Legislativvorschläge sollen zudem langfristige Investitionen fördern, den Zugang der Unternehmen zu Finanzmitteln verbessern sowie nachhaltige Investitionsmöglichkeiten ausweiten. Die Kapitalmarktunion zielt darauf ab, in der gesamten EU einen echten Binnenmarkt für Kapital zu schaffen. Dies ist umso dringlicher angesichts der COVID-19-Krise und des Bedarfs an Finanzmitteln für die Unterstützung der Erholung, des nachhaltigen Wachstums und des zweifachen grünen und digitalen Wandels.

Mit dem European Single Access Point (ESAP) soll nun auch eine neue, zentrale Anlaufstelle für öffentliche Finanz- und nachhaltigkeitsbezogene Informationen über EU-Unternehmen und EU-Anlageprodukte geschaffen werden. Unternehmen sind dadurch sichtbarer für Anleger und können neue Finanzierungsquellen erschließen. Dies ist besonders wichtig für kleine Unternehmen auf kleinen Kapitalmärkten, da sie so leichter in das Blickfeld von Anlegern in der ganzen EU und weltweit geraten. Auch von Unternehmen veröffentlichte nachhaltigkeitsbezogene Informationen sind über den ESAP verfügbar, wodurch die Ziele des europäischen Grünen Deals unterstützt werden. Als gemeinsamer Datenraum ist der ESAP ein Eckpfeiler der Digitalstrategie der EU und der Strategie für ein digitales Finanzwesen.

Aufbauend auf den im Aktionsplan zur Kapitalmarktunion von 2020 angekündigten Maßnahmen will die Kommission 2022 weitere Maßnahmen zur Kapitalmarktunion ergreifen, darunter die Unterbreitung eines Vorschlags zur Notierung, einen Rahmen für offenes Finanzwesen, eine Initiative zu Unternehmensinsolvenzen und einen Rahmen für finanzielle Allgemeinbildung.