25.11.2021

EZB: Banken müssen Management von Klimarisiken verbessern

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einen Bericht vorgelegt, in dem sie erstmals umfassend beurteilt, inwieweit europäische Banken ihre Praktiken zur Steuerung von Klima- und Umweltrisiken an die Erwartungen anpassen, die von der EZB in ihrem Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken vom November 2020 dargelegt wurden. Die EZB kommt zu dem Ergebnis, dass die Banken zwar erste Schritte unternommen haben, um klimabezogenen Risiken Rechnung zu tragen, dass aber keines der Institute auch nur annähernd alle aufsichtlichen Erwartungen erfüllt.

Die Analyse umfasste 112 Institute, die direkt von der EZB beaufsichtigt werden und deren Bilanzsumme sich auf insgesamt 24 Billionen Euro beläuft. Die Hälfte dieser Banken geht davon aus, dass sich Klima- und Umweltrisiken in den kommenden drei bis fünf Jahren wesentlich auf ihr Risikoprofil auswirken werden, wobei Kreditrisiken, operationelle Risiken und Geschäftsmodellrisiken am stärksten betroffen sein dürften. Bemerkenswerterweise wiesen sämtliche Banken, die der Einschätzung waren, dass sie keinen klimabezogenen Risiken ausgesetzt sind, erhebliche Mängel in ihrer Risikobeurteilung auf.

Im Allgemeinen haben die Institute Anstrengungen unternommen, um die Erwartungen der EZB an die Leitungsorgane, den Risikoappetit und die Steuerung operationeller Risiken zu erfüllen. In anderen Bereichen wie dem internen Berichtswesen, dem Markt- und Liquiditätsrisikomanagement und den Stresstests hinken sie jedoch hinterher. So hat beispielsweise die Hälfte der Banken noch keine konkreten Maßnahmen geplant, um klima- und umweltbezogene Risiken in ihre Geschäftsstrategien einzubinden. Zudem hat weniger als ein Fünftel zentrale Risikoindikatoren zur Überwachung entwickelt.

Nahezu alle Banken haben Pläne zur Verbesserung ihrer Praktiken erstellt. Die Pläne sind jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität, und die Fortschritte sind zu langsam. Nur ein Drittel der Institute verfügt über Pläne, die zumindest im Großen und Ganzen angemessen sind, und die Hälfte wird die Pläne nicht bis Ende 2022 vollständig umgesetzt haben.

Bei ihrer Analyse hat die EZB auch einige gute Ansätze zum Umgang mit Klima- und Umweltrisiken identifiziert. Zwei Drittel der Banken haben bei der Integration klimabezogener Risiken in ihr Kreditrisikomanagement bereits nennenswerte Fortschritte erzielt. So wurden die Due-Diligence-Verfahren verbessert oder neue Ausstiegskriterien festgelegt, um Finanzierungsaktivitäten zu begrenzen. Zudem beginnen Banken, bei der Bewertung von Immobiliensicherheiten auch Energieeffizienzzertifikate zu berücksichtigen. Allerdings fließen die Ergebnisse zumeist noch nicht in die Kreditvergabe- und Überwachungsverfahren ein.

Die EZB schickte den Instituten individuelle Feedback-Schreiben mit der Aufforderung, ihre Mängel zu beheben und ist entschlossen, den aufsichtlichen Dialog mit den Banken fortzusetzen, und wird Klima- und Umweltrisiken schrittweise in ihre SREP-Methodik integrieren. Dies wird letztlich auch die Kapitalanforderungen der Säule 2 beeinflussen.

 

Downloads

Hier geht es zum Bericht und zu dem Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken.